Die Kunst

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„Farbe ist eine Macht, die direkt auf die Seele wirkt.“

WASSILY KANDINSKY

 

 

Ausgangspunkt ihrer malerischen Auseinandersetzung mit dem Menschen sind für die Künstlerin und Kunsttherapeutin Ella Basanel ganz klar die Figur und das Porträt. Sie entwickelt daran aber dann malerisch eine viel weiter führende Sichtweise.

Sie weiß, dass jedes Bild auch in uns Assoziationen weckt und eigene Bilder hervorruft. Wenn diese Assoziationen und ihre Bilder zusammenkommen, dann ergibt sich etwas Drittes, etwas Neues und Verwandlung tritt ein.

Manchmal können sich alte, erstarrte Strukturen lösen und sich in neue, lebendige, lebens- und geistfördernde Gestalten verwandeln. Der Augenblick in dem dieses Wagnis der Instabilität eingegangen wird – das ist der Augenblick der Kreativen. Und in eben diesem Moment gestaltet die Künstlerin ihre Bilder. Jedes Mal geht sie dieses Wagnis ein. Sie regt dabei bewusst zu neuen Perspektiven an -und immer sind es mehrere. So wie wir alle im Laufe der Zeit unterschiedliche Erfahrungen machen, so zeigt sie uns ebendiese, ihre eigenen, auf einem einzigen Bild. Ihr spielerischer Umgang mit allen Ausdrucksmitteln der Malerei weist sie dabei als eine echte Könnerin aus.

Der Akt oder das Porträt – in Bewegung – als Referenz. Ella Basanel nähert sich dabei dem Menschen an und nicht einer spezifischen Person. Manche ihrer Bilder erscheinen dabei realer, andere abstrakt. Trotz dieses Facettenreichtums gelingt es ihr immer Kohärenz zu zeigen und so die Aufmerksamkeit auf die gesamte Leinwand zu ziehen. Ohne zu interpretieren erkennen wir, dass jede Einzelheit des Bildes Bedeutung hat. Eine MalerIn kann niemals etwas malen, ohne es gesehen zu haben, selbst erlebt zu haben. Erinnerungen begleiten uns alle. Sie beeinflussen unser Denken, unser Gemüt, unsere Seele. Erinnerungen werden zu Bildern und diese Bilder begleiten uns. Das Geheimnis der Bilder von Ella Basanel entfaltet sich in einer echten Begegnung. Bildbegegnung ist, wenn es wirkliche Begegnung ist, Bezogenheit. Was ins Bild gebracht wird erhält damit Bedeutung, beschwört uns und regt uns an, die eigenen Bilder neu auszuloten. Wir dürfen uns auf diesen Prozess einlassen.

Bei Ella Basanel ist es aber mehr.

Sie hat in die Seele geschaut und wenn wir ihre Bilder ansehen, so können auch wir in unsere Seele blicken. Durch Ella Basanels Bilder werden heilsame Prozesse eingeleitet. Denn das Bild, und das was wir Seele nennen, sind darin verbunden. In allen Religionen werden Bilder in ihrem heilenden Aspekt verstanden. In der Psychoanalyse sind es die Traumbilder und Phantasien, die unsere Sicht auf uns selbst erweitern. In der Kunsttherapie ist es die Imagination. Bei C.G.Jung sind es heilende Urbilder. Wenn BildautorIn und BildbetrachterIn einander begegnen so sind sie Eins. Das hat etwas zutiefst Mystisches, dieses Berührt-sein-Können, Ergriffen sein dürfen. Und etwas Heilsames, dass sich jeder rationalen Analyse entzieht. Das ist der Moment, der Kunst ausmacht.

C. Lackner